Georg Kolbe Museum

Architekt Ernst Rentsch, Paul Linder
Standort Sensburger Allee 25/26, 14055 Berlin
Erbaut 1928 - 29
Bauherr Georg Kolbe Museum
Nutzer Georg Kolbe Museum
Bauzeit 2015 - 16
Bruttogeschossfläche vorher: 738 m²; heute: 769 m²
Auszeichnungen DAM Preis für Architektur in Deutschland 2018 (Nominierung)

Auf den Grundstücken der Sensburger Allee 25 und 26 in Berlin-Charlottenburg befindet sich das denkmalgeschützte Gebäudeensemble, bestehend aus dem Bildhaueratelier Georg Kolbes und einem Wohnhaus. Kolbe ließ seine „Sensburg“ 1928/29 durch den Schweizer Architekten Ernst Rentsch und den Bauhausschüler Paul Linder errichten, um auf dem von hohen Kiefern bewachsenen Waldgrundstück einen abgeschirmten Arbeits- und Wohnort für sich und seine Familie zu erhalten. Durch die umsichtige Nachlassregelung Kolbes wird das Atelier seit 1950 als Museum genutzt, das wechselnde Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst zeigt; im ehemaligen Wohnhaus sind Arbeitsräume des Museums und ein Café untergebracht. Das Atelier wurde 1993/94 durch einen Anbau (Architektengruppe AGP) ergänzt.

Das Ensemble zeichnet sich durch die Sachlichkeit der Architektur, ihre kubischen Formen und klaren Linien, die charakteristisch unverputzte Ziegelfassade und die sensible Einbettung in das Waldgrundstück aus. Es ist das einzige erhaltene Künstlerhaus in Berlin, dessen frühere Funktion trotz der heutigen Nutzung als Kunstmuseum sichtbar geblieben ist. Die Außenansicht des Gebäudes und die Grundrisssituation entsprechen weitgehend dem bauzeitlichen Erscheinungsbild der 1920er Jahre, jedoch waren seit Errichtung des Erweiterungsbaus und den damit einhergehenden Reparaturen am Ateliergebäude keine weiteren, ganzheitlichen Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt worden. Der bauliche Zustand des Georg Kolbe Museums wies daher in mehreren Bereichen hohen Sanierungsbedarf auf.

In enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt konnte das Ateliergebäude des Museums durch die denkmalgerechte Sanierung bezüglich der inneren Struktur, der technischen Gebäudeausrüstung und der Sicherheit den heute gültigen Standards eines Museumsbetriebs angepasst werden. Dabei wurde größter Wert auf den Erhalt der Authentizität der Architektursprache gelegt. Das Konzept sah vor, die Bausubstanz durch behutsame Maßnahmen zu bewahren und weder das äußere noch das innere Erscheinungsbild des Gebäudes zu beeinträchtigen. Die durchgeführten und dokumentierten Analysen und Bestandsuntersuchungen bildeten die Grundlage der Planung.

Durch die denkmalgerechte Umgestaltung und Optimierung der Innenbereiche, wie die Verbesserung der Besucherführung in den Ausstellungsräumen, sowie die Neustrukturierung der Raumnutzung für Bibliothek, Verwaltung und Museumsshop wurde ein moderner Museumsbetrieb ermöglicht. Zur zusätzlichen Raumgewinnung für ein Direktorenzimmer wurde das Freiluftatelier im Dachgeschoss mit einer leichten Holzbauweise zur Hälfte überbaut. Das bauphysikalische Konzept beruht auf möglichst geringen Eingriffen in die Bausubstanz und führt gleichzeitig zu einer deutlichen Energieeinsparung. Mit langen Renovierungszyklen durch langlebige Materialien und Konstruktionen sowie reduzierten Betriebskosten wurde eine Verbesserung der Nachhaltigkeit erreicht.

Mit der Sanierung des Georg Kolbe Museums konnte die Zukunftsfähigkeit des Ausstellungsgebäudes gesichert werden. Gleichzeitig bleibt der Berliner Architekturlandschaft ein wichtiges Zeugnis einer modernen Künstlerwerkstätte erhalten.