Schloss Schönhausen

Standort Tschaikowskistraße 1, 13156 Berlin
Erbaut 1664 / 1764
Bauherr Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Nutzer Schloss Schönhausen
Bauzeit 2005 - 09
Bruttogeschossfläche 2.549 m²

Das Schloss Schönhausen geht zurück auf das Jahr 1695 und zählt zu den wenigen Baudenkmalen in Berlin, die den Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt überstanden haben. Erhebliche bauliche Eingriffe zur Sanierung des Schlosses in den 1930er Jahren sowie Umbauten zum Präsidentensitz bzw. Gästehaus der DDR-Regierung führten nicht zum vollständigen Verlust von Raumausstattungen aus dem späten 17. sowie dem 18. Jahrhundert.

Das Museumskonzept erstreckt sich über alle drei Hauptgeschosse und zeigt die vielschichtige Geschichte von Schloss und Garten mit authentischen Oberflächen, Möbeln und Einrichtungsgegenständen des 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Die Wandbekleidungen aus Holz, Stoff, Putz (Stuccolustro) oder Papiertapete stellen ebenso wie die in jedem Raum unterschiedlichen Parkettböden Exponate dar. Auch das Regierungszimmer Wilhelm Piecks mit Schreibtisch und Telefon sowie das Apartment für die hohen Staatsgäste aus der Zeit als „Gästehaus der DDR“ werden originalgetreu präsentiert.

2005 gab die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten die Sanierung des Schlosses in Auftrag mit dem Ziel, das hochwertige und geschichtsträchtige Baudenkmal einschließlich seines Gartens denkmalgerecht wiederherzustellen, einer Nutzung zuzuführen und der Öffentlichkeit als Schlossmuseum mit Museumsshop zugänglich zu machen. Gleichzeitig sollte das Schloss heutigen energetischen und sicherheitstechnischen Anforderungen angepasst werden.

Ein großer Teil der Wiederherstellung bestand in der Sanierung der Fassaden. Dabei wurde der in der DDR verwendete „Glaskröselputz“ sorgfältig entfernt und durch einen neuen Kalkputz sowie einen freskalen Anstrich ersetzt, jedoch unter Beibehaltung der historischen Lisenen. Weitere Herausforderungen stellten der Dachstuhl und sämtliche Holzbalken der Geschossdecken dar, die bei ihrer Freilegung aufgrund erheblicher Schadstoffbelastung umfassend dekontaminiert werden mussten. Die unterschiedlichen Parkettarten sind eine Besonderheit des Schlosses und konnten in vielen Bereichen in situ erhalten bleiben. Nicht zu erhaltende Böden wurden kartiert, aufgenommen und neu verlegt. Auch die Holzverkleidungen (Boiserien) aus dem 18. Jahrhundert wurden erhalten und restauratorisch aufgefrischt. Die beiden Treppenhäuser konnten in ihrer historischen Form beibehalten und in das Brandschutz- und Rettungswegkonzept eingebunden werden. Um das Gebäude selbst zum einem Teil des Museumskonzepts zu machen, wurden im Erdgeschoss Ausstellungsräume mit Informationen zur Baugeschichte eingerichtet, die auch für kleinere Veranstaltungen genutzt werden können. Zudem beschäftigt sich ein Teil der Ausstellung im zweiten Obergeschoss mit den Sanierungsarbeiten und macht den behutsamen Umgang mit dem Vorgefundenen in einer Ausstellung nachvollziehbar. Ebenfalls im Erdgeschoss ist ein Museumsshop mit moderner Gestaltungssprache untergebracht, der bei Bedarf kurzfristig für Ausstellungen umgebaut werden kann. Auf eine Klimatisierung der Ausstellungsflächen wurde zugunsten der Substanzschonung und Wahrung der Authentizität verzichtet.

Mit der Sanierung und Modernisierung des Schlosses konnte ein wichtiges Beispiel höfisch-barocker Architektur der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und für die Zukunft bewahrt werden. Der Festsaal im ersten Obergeschoss wie auch die Terrasse und die Pergola stehen auch außerhalb der Museumszeiten für Veranstaltungen zur Verfügung.